6.1. Die Catlins - Neuseeland wie es sein könnte
Der Morgen in Invercargill beginnt mal wieder mit einem persönlichen Highlight: Alpacas!
Ich liebe diese Viecher ja und hier auf dem Kiwi Holiday Park in Invercargill gibt es zwei davon. Ich stehe also in kurzer Hose und T-Shirt bei viel zu kleinen Temperaturen im morgendlichen Sonnenlicht und versuche das braune und weiße Tier davon zu ǘberzeugen, dass ich Streicheln darf. Geht leider nicht. Aber sie kommen nah ran und ich knipse ein paar Bilder.
Heute steht eine Ecke Neuseelands auf dem Plan, die bei fast allen Touren fehlt und die auch ich noch nicht gesehen habe: die Catlins.
Diese Region im Südosten ist touristisch noch nicht sonderlich erschlossen, hat viele, sehr kurvige Straßen und verzichtet auch weitestgehend auf Asphalt. Es ging heute zwar nur etwa 240 Kilometer durchs Land, aber die hatten es in sich.
Die erste Station heißt "Curio Bay". Hier findet sich ein versteinerter Wald aus dem Jura. Das heißt die Baumstämme, die man hier anfassen kann sind schon seit 180 Millionen Jahren unter der Erde. Leider respektieren nicht Alle diese besondere Hinterlassenschaft der Natur und bedienen sich an den Fossilien um Souvenirs zu sammeln und laufen auf Teilen des Waldes herum, die für die Öffentlichkeit nicht freigegeben sind. Das einzig Beruhigende ist, dass der Wald nur ein paar Stunden rund um die Ebbe sichtbar ist und viele Besucher diese Schönheit nicht kaputt machen können, weil sie nicht erreichbar ist.
Drei Mal stand heute das Gleiche auf dem Programm: Wasserfall. Jeweils zwischen 20 und 40 Minuten Rundweg führten uns zu schönen, kleinen Kaskaden, die sich in mehr oder weniger große Tiefen stürzten und deren Schönheit ich auf Speicherkarte bannen wollte. Ob es geklappt hat könnt ihr selbst bewerten...
Ein ungeplanten Abstecher an einem der Hinweisschilder bringt uns zu "Jack's Blowhole" - einem mächtigen Krater etwa 200 Meter von der Küste entfernt, in den das Wasser des Ozeans irgendwie hineinspült und spektakuläre Wellen schlägt. Fotos sind hier nicht so richtig einfach, da es Kopfüber 50 Meter in die Tiefe geht und ich da nicht wirklich nah ran kann, aber vielleicht erkennt man doch etwas. Am Ende muss man sich sowas natürlich selbst anschauen...
Letzte Station heute war "Nugget Point" - die letzte Geröllstraße für heute führt neun Kilometer in Richtung Küste, vorbei an wunderschönen Sandstränden und immer hinauf auf die Felsen. Dort angekommen windet sich ein 900 Meter langer Weg an den Klippen entlang - ohne Abgrenzung. Wer mich kennt weiß, dass ich Leitern schon nicht so toll finde. Ich durfte heute an einer steilen Felswand mit 76 Meter Luft unter mir entlang gehen. Der Weg ist eigentlich ganz gut für zwei Personen geeignet, aber irgendwie traue ich solchen Sachen dann doch nicht.
Am Ende des Weges steht ein Leuchtturm und ich möchte mir nicht vorstellen, wie der gebaut wurde und wer das Material transportiert hat..
Die Aussicht belohnt jedoch ungemein. Das Meer ist extrem weit sichtbar und völlig klar. Wir sehen eine Robbe, die im Wasser ihre Bahnen schwimmt - aus vielen hundert Metern Entfernung kann man sehen, dass sie zwischendurch Luft holt und dann wieder taucht.
Auch das Spiel der Wellen an den steilen Felsen ist beeindruckend. Nur kann ich nicht sonderlich nah ran um Bilder zu machen - der Abgrund ist mir zu fies.
Als der Camper mich wieder hat bin ich gut verschwitzt und habe mir mindestens zwei Schnitzel verdient. Leider gibt es die hier nicht.
Das Schöne am heutigen Tag war nicht nur, dass ich viel Zeit zwischen den Stationen hatte und dass die Landschaft schön war, sondern dass es sehr wenige andere Touristen gab. Nur an den einzelnen Stationen hat man die Touris getroffen, aber den Straßen war man praktisch allein. Kein Radio, kein Handy und endlich keine anderen Menschen. Fein!