2019-01-02 Neuseelands Wetterseite – Regen in Massen
Wir sind heute morgen im Regen erwacht. Scheint wohl doch noch nicht fertig zu sein. Der Weg nach Franz Josef war jedenfalls ziemlich wolkenverhangen und die Straße nass. Der Scheibenwischer zeigt mal seine Power. Gutes Ding!
In Franz Josef angekommen ist eigentlich auch schon klar, dass der Plan für heute ausfällt. Ein Helikopterflug auf den Gletscher, aussteigen zum Fotos machen und wieder runter fliegen. Toller Plan, wenn denn Sicht wäre. Die Wolken hängen tiefer als die Rapper-Hosen in den späten Neunzigern.
Da der Regenbericht kaum Besserung für morgen verspricht, halten wir uns an Erichs Motto: Überholen ohne Einzuholen. Wir streichen den Helikopter schweren Herzens und geben Gas Richtung Süden. Wenn wir es über die Alpen schaffen, lassen wir den Regen hinter uns. Das ist eines der ständigen Wetterphänomene der Südinsel. Der Westen kriegt mächtig viel Regen ab, der es einfach nicht über die Alpen schafft. Milford Sound – ebenfalls hier im Westen, gilt als einer der regenreichsten Orte der Erde.
Den langen Weg durch den wilden Süden habe ich dann gleich für ein dienstliches Experiment genutzt. Ich habe ungefähr zwei Stunden Video aus der Frontscheibe heraus gedreht und meine lieben Kollegen werden bald Schafe, Kurven, Roadkill und Fahrradfahrer zählen dürfen.
Ja. Fahrradfahrer bei strömendem Regen. Allein auf weiter Flur und mit Sicherheit immer Bergauf mit Gegenwind. Ich wollte schon anhalten und heißen Tee anbieten, aber leider gab es keine Stellen zum Ausweichen, geschweige denn Tee kochen.
Als es etwas aufklart fahren wir zu einem See – der erste Neuseeländer ist schon dort mit seinem Motorboot auf dem Anhänger. Er dreht zwei Runden und kommt dann direkt wieder raus. Vermutlich wohnt er um die Ecke. Faszinierend.
Auch ein zweiter Stopp ist interessant. Die Fantail Falls am Haast-Pass. Durch den vielen Regen ist bei den Wasserfällen und den Flüssen heute überall viel Bewegung drin. Wirklich schön, auch wenn die Sandflys wieder vor uns da waren.
Nach ein paar Stunden sind wir endlich über den Berg. Also eigentlich zwischen ihnen durch. Uns heißt unser heutiger Campingplatz willkommen. Mit viel Wind und rauer Schönheit. Ohne Mobilfunk, aber den braucht man hier auch nicht.