Jay-Z "D'evils"

Der zweite Song von Jay-Z, den ich beleuchten möchte ist "D'evils", welchen er im Sinne von "The evils" - "die Bösen [Dinge]" ausspricht. Gleichzeitig ist es das englische Wort für Teufel (Mehrzahl) - er spricht also über wirklich üble Sachen. Das Lied stammt von seinem Debütalbum "Reasonable Doubt" von 1996 und ist ein Beispiel für seinen textlastigen Rap mit leichter Baseline und eingängigem Beat.

Wer mehr über den Text erfahren mag, kann weiterlesen. 

Das zentrale Thema des Lieds sind die Versuchungen des Lebens und im Kontext von Jay-Z des Lebens als Gangster auf den Straßen New Yorks - den "mean streets" wie er es sagt.
Schon in der ersten Strophe setzt er sich mit dem Urteil auseinander, dass der Weg in die Kriminalität der Leichte sei, Menschen sich also nicht anstrengen wollten, wenn sie ins kriminelle Milieu abrutschen. Seine Worte dafür sind:
"Whoever said illegal was the easy way out couldn't understand the mechanics
 And the workings of the underworld,"
Seine eigene Motivation erkärt er uns dann auch gleich mit folgendem Vers:
"Nine to five is how to survive, I ain't trying to survive
 I'm trying to live it to the limit and love it a lot"
Für ihn ist es also der Hunger nach Leben und Abenteuer, die ihn zur Kriminalität ziehen und er sagt, dass man mit einem gewöhnlichen Bürojob durchaus überleben könne - nur will er das gar nicht.

Jay-Z erlaubt hier auf seiner ersten Platte einige Einsichten in seine Vergangenheit und seine Gefühle in der Welt seiner Jugend. Er zieht dieses Thema durch verschiedene Songs seiner Karriere und verarbeitet sie schließlich ganz explizit in seinem 2007ner Album "American Gangster".
Seine Glorifizierung des Gangster-Lebens hat ihm viel Ruhm und Geld eingebracht, gleichzeitig ist sie aber ein zentraler Kritikpunkt seiner Gegner.

Wie gefährlich das Spiel mit dem Feuer sein kann und wie sehr es die Menschen ändert gibt er dann auch zum Ende der ersten Strophe zu bedenken:
"It gets dangerous, money and power is changing us
 And now we're lethal, infected with D'Evils..."

In der zweite Strophe erzählt Jay-Z dann von einem sehr guten Freund - "The closest of friends when we first started". Er berichtet, dass sie sich früher um Bauklötze stritten und aus dieser Kinderfreundschaft Hass wurde. "But grew apart as the money grew, and soon grew black-hearted".

Wie weit dieser Hass geht sagt er dann kurz darauf - er entführt die Freundin dieses "closest of friends" und würgt sie so lange, bis sie ihm erzählt, wo sein Gegner steckt. Nicht sicher bin ich mir, ob der Protagonist im Song die Frau tötet, in Ohnmacht würgt oder sie sogar tröstet. Die Zeilen im Text sind leider nicht ganz deutlich:
"So I kept feeding her money 'til her shit started to make sense
 Who could ever forsee, we used to stay up all night at slumber parties
 now I'm trying to rock this bitch to sleep"

Die dritte und letzte Strophe soll dann noch ein Mal erklären, warum er so handelt, wie er es tut. Die Verse sprehcen eine deutliche Sprache:
"My soul is possessed by D'Evils in the form of diamonds and lexuses"
"Liquors invaded my kidneys"
"I can't be held accountable, D'Evils beating me down, boo"
"For the love of money, son, I'm giving lead showers"

Damit schiebt sich der Protagonist völlig ins moralische Aus und stellt sich als gierigen Trunkenbold dar, der sich durch die Verlockungen des Reichtums so weit verändert, dass er alles dafür tun würde, reicher zu werden und seinen Stand zu wahren.

An dieser hoffnungslosen Stelle lässt uns Jay-Z mit wenig tröstlichen Worten allein:
"Stop screaming, you know the demon said it's best to die"

In wie weit diese Story der Wahrheit entspricht und der Protagonist mit Jay-Z identisch ist, konnte ich nicht ermitteln. Trotzdem zeichnet sie ein interessantes Bild des Hova am tiefsten Punkt seines Lebens.
Es zeigt die Härte zu welcher Menschen auch ihren besten Freunden gegenüber fähig sind und was Macht und Geld aus uns machen können.

Für mich ein sehr cooler Song mit Inhalt und Beat - er gehört definitiv zu meinen Liebsten auf dem Album.

This article was updated on 12 April 2009