9.1. Robben-Paddeln und Sonnenschein
Heut morgen ging es etwas früher aus dem Bett - 6:30 klingelte der Wecker. Selbst für mich nicht zwangsläufig Wohlfühlzeit im Urlaub. Aber nach dem Frühstück musste der Campervan noch versorgt werden und dann ging es auch schon ab zu den Kayaks.
Wie immer unterschreibt man, dass der eigene Tod einkalkuliert ist und niemand irgendwen verklagen wird, weil er/sie sowieso keine Chance hat.
Dann folgt die Einweisung ins Kayak und die Sicherheitseinweisung. Alles in gutem Kiwi-Englisch, also für Manche schwer zu verstehen.
Als das Kayak im Wasser ist, fühlt es sich an wie letztes Mal im Abel Tasman. Das Boot liegt ruhig im leichten Wellengang, das Paddeln geht gut von der Hand, nur der Rhythmus ist schwer zu halten. Schon wenige Meter aus der kleinen Bucht heraus sehen wir einen der kleinen blauen Pinguine, die hier die Küsten bevölkern. Das Kerlchen streckt nur kurz seinen Kopf aus dem Wasser, schaut sich um und schwimmt dann dem Publikum davon. Das war auch das letzte Bisschen Pinguin für heute.
Spaßiger sind die Robben, die hier um Kaikoura zu jeder Jahreszeit abhängen. Robben sind nachtaktiv und jagen in den reichhaltigen Gewässern um die Halbinsel herum jede Nacht um die 10 Kilo Fisch pro Nase. Tagsüber legen sich die pfeilschnellen Säuger dann auf die Felsen und sonnen sich. Würden wir auch so machen - nach der Nachtschicht legt man sich irgendwo ins Warme und genießt die Ruhe.
An der South Bay finden sich in Kaikoura nur männliche Exemplare und allesamt Junggesellen - die Weibchen sind mit der Jungen etwas nördlich am Ohai Stream (wie gestern erwähnt).
Eine der Robben zeigt sich dann auch verspielt an unserer Gruppe von 10 Kayaks.Der Bursche dreht Rollen und Piruetten im Wasser, taucht unter unseren Kayaks hindurch, springt drei Mal hintereinander aus dem Wasser als wäre er ein Delfin und winkt mit seiner Flosse. Wir scherzen schon, ob er trainiert wurde, als er keine Lust mehr hat und sich davon macht.
Wir haben bis zu dieser Begegnung genug Robben auf den Felsen gesehen und Paddeln zufrieden durch den zunehmenden Wellengang zur Bucht zurück.
Nach knapp zwei Stunden auf dem Wasser ist der Spaß vorbei und 60 Euro "verbraucht". Bilder gibt es davon nicht. Salzwasser fand ich für die neue Kamera zu gefährlich und manchmal muss man einfach mit den Augen genießen statt mit der Linse...
Zum ersten Mal überhaupt stehe ich vor der Frage: was mache ich nun? Der ursprüngliche Plan hat den heutigen Tag als Puffer für Abweichungen vorgesehen, den es jetzt nicht braucht. Gleich nach Christchurch und zwei Tage dort verbringen? Hoch nach Hanmer Springs und in heißen Thermen baden?
Die Entscheidung fällt schließlich auf Akaroa. Eine Halbinsel etwa 70 Kilometer hinter Christchurch, die ich noch nicht gesehen habe. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll und die letzten 18 Kilometer gehen im Schneckentempo einen Berg hoch und wieder runter. Schneckentempo meint hier: enge Kurven mit maximal 35 km/h bei vollem Gegenverkehr (besonders Busse!).
Doch das Ziel entschädigt: wieder ist Freedom Camping angesagt. Direkt am Wasser, mit öffentlicher Toilette, ohne Bezahlen. (French Farm Bay für die Nachmacher)