Vor ein paar Wochen habe ich den Film "Leroy" auf DVD geschaut, nachdem ich davon beim
Deutschen Filmpreis gehört habe. Der Film hat immerhin zwei Lolas gewonnen - zum Einen als bester Kinder- und Jugendfilm und zum Anderen für die beste Filmmusik 2008.
Leroy ist ein 17-jähriger Afro-Deutscher, der ein Problem hat - seine neue Freundin Eva ist ein blonder Traum, deren Brüder Wotan, Siegfried und Horst nicht begeistert sind, dass Fräulein Braune einen Neger liebt. Die Jungs sind Neo-Nazis. Wie die Filmcrew mit diesem schwierigen Thema umgeht und wie der Film, abgesehen von den Preisen, so ist, lest ihr im vollen Artikel.
Entgegen des ersten Eindrucks durch das schwierige Thema ist "Leroy" kein Drama, sondern eine waschechte Komödie. Das Team schafft es, den Zuschauer erst Lachen zu lassen, bevor er sich fragt, ob das überhaupt politisch korrekt ist.
Ein Beispiel? "Leroy, komm doch am Mittwoch zu unserer Selbsthilfegruppe für arbeitslose Afrodeutsche - wir nennen uns Schwarz 4."
Dieser lockere Gag wird dann auch von keinem Anderen als Afrob gebracht - Rapper aus der Mutterstadt Stuttgart. Dieser spielt in einer Nebenrolle "Blacula" und rät Leroy seine "Black Power" zu nutzen und Evas Brüdern zu zeigen, wo der Hammer hängt.Überhaupt wurde das Projekt von deutschen Musikern ins Herz geschlossen - Größen wie Clueso, Afrob und Curse geben sich im Soundtrack die Klinken in die Hand. Dieser ist funky und passt grandios zu den Szenen.
Getragen wird der Film aber nicht nur von der Musik, sondern insbesondere von den beiden Hauptdarstellern Alain Morel und Anna Hausburg. Die Chemie zwischen ihnen stimmt und man kauft ihnen die naive Jugendliebe einfach ab.
Erwähnt sei noch die schöne Website zum Film - sie basiert zwar vollständig auf Flash, aber auch sie ist mit viel Humor gespickt und bietet neben Information auch jede Menge Unterhaltung.
Insgesamt ist Leroy ein schöner Film, der nicht den Zeigefinger hebt, das Thema Rassismus aber deutlich anspricht. Dass die Lösung dann recht einfach und geradlinig ausfällt ist genrebedingt und gibt dem Zuschauer einfach ein schönes Gefühl zum Abschluss.
Meine Empfehlung: Ausleihen, anschauen, Lachen!
[Update 1:] Mittlerweile habe ich mich noch etwas umgeschaut und es stellt sich heraus, dass der Film "Leroy" auf dem Kurzfilm "Leroy räumt auf" (Kostenloser Download) basiert. Nicht nur der Hauptdarstelle, sondern auch eine ganze Reihe der Nebendarsteller finden sich wieder. Außerdem kann man in dem Kurzfilm einige der Witze und auch das Ende des Kinofilms bewundern.
Der Film ist auf jeden Fall eine schöne Weiterentwicklung des Kurzfilms und dieser kann heute als Teaser für den Vollfilm gelten...