2019-01-22 Das neue Gold von Coromandel

Heute morgen 8 Uhr ist unser Boot am Kai von Whitianga gestartet – das hieß im Urlaub 06:45 aufstehen, Leute! Wir haben die Nacht auf einem Parkplatz mitten in der Stadt verbracht. Da gab es einen kleinen Abschnitt für Freedom Camping. Geduscht wurde am Strand an einer Public Shower. Und Public war hier etwas expliziter als gedacht – es gab keine Tür und als ein älterer Herr die Toilette verwenden wollte, stand ich da gerade im Wasser beim Einseifen. Übrigens: eiskalt.

Aber damit passt zumindest die Dusche und die Übernachtung. Morgens ging es dann mit einem Motorboot aufs Wasser – unser Skipper ist Ash, ein Maori, unser Guide heißt Caitie und ist Europäisch geprägt.

20190122 Coromandel Motorboot

Die zwei sind aus Whitianga. Der Ort hat, mit vielen Gemeinden drum herum gerechnet 4.000 Einwohner im Winter. Jetzt in der Hochsaison klettert das auf 40.000. Die meisten Häuser gehören Leuten aus Auckland, die innerhalb von zwei Stunden aus dem Trubel der Stadt entfliehen und hier ihre Wochenenden uns Ferien verbringen. Die Hauspreise sind explodiert und Einheimische finden nicht mal mehr etwas zur Miete. Die Auckländer bezahlen ihren Kredit mir drei langen Wochenende AirBnB und damit hat es sich.

Ich verstehe die Leute – ich finde die Küste wieder total spannend. Ein Teil sieht aus wie die Klippen bei Dover am Ärmelkanal, weiter hinten wird es dann erhärtete Lava.

Unser Kapitän führt das Boot mit ordentlich Speed in ein maritimes Schutzgebiet, wo wir dann den Glasboden ausprobieren können.

20190122 Glass Bottom

Gleich um die Ecke liegen dann Flaxmill Bay und Mercury Bay – die zwei Buchten in denen Kapitän James Cook seinerzeit an Land ging und mit den Maori Kontakt aufnahm. Diesen Frühling (also im November) soll das mit einem Nachbau seines Schiffs nachgestellt werden.

Wie sehen viele Fische, Seegras und natürlich Wasser. Immer wieder findet sich auch ein imposantes Haus in den Hügeln über den Klippen – die Schönen und Reichen haben sich hier ein paar Filetstücke gesichert.

Zwei Highlights auf der Tour sind Cathedral Cove – ein Stück Fels der wie das Dach einer Kathedrale geformt ist und eine Höhle im Fels in die wir einfahren.

20190122 Wasserhoehle

Cathedral Cove ist ein tolles Beispiel für die Entwicklung des Tourismus in Neuseeland. Ash sagt, dass in seiner Kindheit ungefähr 20 Leute an einem Wochenende dorthin gelaufen sind. Heute sind es im Sommer 3.000 Besucher pro Tag. Der Spitzenwert liegt wohl bei 800 Besuchern – in einer Stunde.

20190122 Cathedral Cove

Interessanterweise nutzt Ash mehrere Gelegenheiten um explizit dafür zu danken. Ohne uns Touristen, die so eine Tour machen, einen Kaffee trinken oder einfach nur auf der Durchreise tanken, gäbe es hier keine Arbeit und die Leute könnten nicht hier bleiben, wo sie aufgewachsen sind. Diese Sichtweise hätte ich nicht unbedingt erwartet.

Nach zwei Stunden ist die Tour vorüber und das Land hat uns wieder. Die nächste Haltestelle: Hot Water Beach!

Könnt ihr auf dem Bild etwas Besonderes erkennen?

20190122 Hot Water Beach

Wer genau hinschaut sieht, dass es ein ziemlich einsamer Strand ist, aber ziemlich weit hinten ist es plötzlich voll. Das liegt daran, dass dort ungefähr drei Zentimeter unterm Sand heißes Wasser wartet. Und mit heiß meine ich 60 bis 65 Grad heiß.

Ich habe mit den nackten Füßen direkt am Wasser etwas gegraben und war nach drei ungelenken Bewegungen so weit, dass es unangenehm heiß wurde.

Die Leute leihen oder kaufen sich Schaufeln, buddeln sich eine Sandburg mit großem Burghof in dem sie sitzen. Wasser aus dem Boden heißt auf, Wasser aus dem Meer kühlt ab. Manche stellen die Temperatur per Eimer ein. Andere lassen einfach den Po im heißen und die Füße im kalten Wasser.

Ash hatte dazu noch einen Tipp: nicht tagsüber hin gehen, weil zu viele Touristen da sind und es im Sommer einfach zu heiß ist. Lieber Nachts zum Strand. Dann hat man seine Ruhe, trinkt ein Bierchen, isst einen Taco und genießt das Leben. Schöner Gedanke.

Wir genießen noch etwas das Meer und Strand und fahren dann zum wahrscheinlich letzten schönen Campingplatz auf dieser Tour. Ein DOC Platz mit heißem Duschwasser!!