2019-01-14 Überfahrt nach Wellington mit vielen Tüten
Heute war ein eher langweiliger Tag. Ein später Start war eingeplant, da unsere Überfahrt von der Süd zur Nordinsel mit 11:15 angesetzt war. Der Campingplatz ist nur knappe 30 Minuten von der Fähre entfernt. Da man eine Stunde vorher eincheckt und sich in eine vierspurige Warteschlange stellt, soll man allerdings etwa eine Stunde vorher da sein.
Der Checkin war einfach. Danach die richtige Spur zu finden irgendwie weniger intuitiv. Dank der sehr freundlichen Hilfe eines Zoll-Mitarbeiters war es dann aber okay. Der lief herum und fragte, ob man sich in Flüssen und Gewässern herumgetrieben habe. Angeln oder Bootsfahrten oder so. Ihm gehts um Biosecurity – viele Gewässer sind von invasiven Algenarten belastet und man möchte die Verbreitung stoppen. An vielen Gewässern steht daher „Check, Clean, Dry“ - man soll sein Equipment prüfen, säubern und trocknen lassen, bevor man weiter fährt. Die Kontrolle war allerdings sehr lax.
Dann kam ein zweiter Check, der immerhin tatsächlich geprüft hat, was ich sagte. Die Frage war, ob die Gasflasche im Camper abgedreht ist. Hier musste ich kurz raus und die kleine Klappe öffnen. Der Mitarbeiter hat dann mal kurz an der Flasche gedreht um zu schauen, ob wirklich zu ist. War es natürlich.
Da die Kontrolle recht flott ging und noch nicht viel los war hat er sich dann noch zu uns gestellt und wir haben ein wenig geredet. Wie der Zufall es so wollte: der Schwager seiner Mutter ist aus Stuttgart. Da hatten wir gleich was zu erzählen. Natürlich nicht sehr lang und der breite Akzent hat es mir schwer gemacht alles zu verstehen, aber es war ein toller kleiner Austausch.
Anschließend ging es auf die Fähre. Das sind wirklich große Schiffe – oft fährt auch eine Bahn mit. Auf jeden Fall haben Laster Platz und natürlich jede Menge Campervans, wie man auf dem Bild sieht. Jeder muss sein Fahrzeug selbst parken, sie werden nicht weiter befestigt.
Danach heißt es: ab aus Passagierdeck mit euch. Die knapp 100 Kilometer verbringt man nicht im Fahrzeug, da dies bei einer Evakuierung zu kompliziert wäre.
Die Fähre bietet ausreichend Platz, man sieht ihr aber ihre 10 Jahre mit Volllast an. Nichts ist kaputt oder wirklich verschlissen, aber es wirkt wie das saubere, hübsche Wohnzimmer von Oma. Nicht mehr ganz zeitgemäß, aber gemütlich. Ein Shop und mehrere Restaurants laden dazu ein, sein Geld auszugeben.
Auch für die Kinder wird gesorgt – es gibt einen Malwettbewerb mit zwei Gewinnern – ein Kind unter 6 Jahren und eines über sechs. Als Preis winkt ein Gutschein im Wert von 10 Dollar, welcher auf der Fahrt noch in Pommes, Süßigkeiten oder ein Souvenir verwandelt werden kann.
Zusätzlich sind auf dem Schiff eine Spielecke und an vielen Fenstern kleine Geschichten versteckt, damit die Kleinen rumrennen und etwas entdecken können. Für die Großen gibt es 4 Stunden oder 100MB Internet kostenfrei – was auch immer zuerst aus ist. Ich hatte auf das Volumen getippt. Leider ist das Netz so langsam, dass die Fahrt vor dem Kontingent vorbei war.
Aber reicht für ein paar Mails.
Und vielen Reisenden war auf unserer Fahrt sowieso nicht so nach Entdecken und Lesen. Es war durchaus huckelig und zwischenzeitlich hat man aus dem Fenster nur das Wasser gesehen, dass gefühlt im 90 Grad Winkel stand. Ganz so schlimm war es nicht, sah aber trotzdem dramatisch aus. In etwa zu dem Zeitpunkt wurde der Sitzbereich auch deutlich leerer. Die Gänge und das „Sonnendeck“ füllten sich. Tüten wurden verteilt und einige davon auch von den hilfsbereiten Passagieren aufgefüllt. So oder ähnlich ;-)
Nach der Fahrt haben wir uns in Wellington noch etwas Luxus gegönnt.
Einerseits haben wir eine deutsche Bäckerei besucht. „Richtiges“ Brot, ein kleiner Laib so um die 9 Dollar (gute 5-6 Euro), war uns zu teuer, aber eine Brezel für die Stuttgarter war wichtig. Und sie war nicht schlecht.
Der zweite Luxus ist eine Eckbadewanne im Top 10 Holiday Park in Wellington. Das ist einer der teuersten Campingplätze bisher mit 55 Dollar (33 Euro) für Zwei im Campervan, aber der ist auch super ausgestattet, nah an der Stadt und alles inklusive. Das Wasser ist schön heiß, das WiFi mit 1GB je Gerät großzügig und alles in Schuss.
Der dritte Luxus war: Heizstrahler an. Mit Strom können wir es sehr schnell wohlig warm machen und das haben wir uns heute mal gegönnt. Das geht übrigens auch mit der Gasflasche recht einfach, aber das macht nur Sinn, wenn es keinen Strom gibt.
Mit drei Mal Luxus schläft es sich natürlich dann auch schnell.