Was machen bei Atomkrieg?

Was tut man bei einem Atomkrieg?

Die Antwort der Amerikaner in den 50ern war einfach: 'Duck and Cover!'

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Die Paranoiker der Nationalen Volksarmee (NVA) waren scheinbar nicht überzeugt davon, dass ihre Schulbank ausreichend Schutz gegen die Radioaktive Strahlung, die Hitze oder den Wind bietet. Darum haben sie in den Siebzigern eine Bunkeranlage in der Nähe von Bad Düben gebaut. Über einige Hektar der Dübener Heide verstreut liegen mehrere unterirdische Bunker, in denen die Führung der NVA im Fall der Fälle unterkommen konnte um dem Klassenfeind noch eins auszuwischen, ehe der ganze Planet verstrahlt ist.

Wie es dort aussah und was es zu entdecken gibt, sehr ihr unter weiterlesen...

Zuerst hatte ich etwas Sorge, dass wir keinen Parkplatz bekommen würden, aber am Ende habe ich doch noch ein kleines Plätzlich gefunden:

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Das erste DDR-Gefühl hatte ich, als die Dame vom Kartenverkauf unsere zwei Karten sechs (!) Mal stempelte - mit zwei unterschiedlichen Stempel. Ja... da ist die Welt noch wie früher und alles hat seine Ordnung!

Nachdem wir unsere Stempel hatten, durften wir uns in Ruhe das Gelände anschauen. Wegweiser deuten die Strecke an, aber man kann auch einfach rumlaufen.

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Für mich als ehemaligen Wehrdienstleistenden war dieser große Abenteuerspielplatz genau das Richtige - überall Erinnerungsstücke an meine Zeit beim Bund (das soldatische Leben im Osten und Westen ist in den Grundzügen gleich gewesen - immer auf Kosten derer mit weniger auf der Schulter Spaß haben und die mit Lametta auf der Schulter fleißig grüßen). Es gab Schnüffelstücke (Gasschutzmasken), Sanpakete und Mannschaftsduschen.

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Was ich dort zum ersten Mal erleben durfte war das Gefühl eine Schleusentür zu öffnen. Alle Bunker sind mit Doppelkammern ausgestattet und haben daher drei Drucktüren. In jeder der Kammern gab es eine Anleitung, wie man sich zu verhalten hat (Dekontaminieren) und wie man die Leute auf der anderen Seite bitten kann, endlich das kalte Wasser abzustellen.
Diese Türen zu öffnen und zu schließen hat mir einen kleinen Schauer über den Rücken laufen lassen...

Ansonsten gibt es in jedem Bunker mehrere Räume, die über das Leben und Arbeiten in der Führungsriege Aufschluss geben. Wir haben neben dem Technikbunker für Wasseraufbereitung und Stromerzeugung auch den Sanitätsbereich besucht und waren uns einig, dass man nicht krank werden wollte.

 

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Und am Ende konnte der Techniker in mir noch jubeln, da im Rechnerbunker ein alter Robotron Großrechner steht, samt Speicherschrank und Eingabegeräten.

In der Gallerie gibt es noch viele weitere Bilder...

Ich kann einen Besuch im Militärmuseum Kossa nur empfehlen. Man sollte aber vorher anrufen und fragen, ob vielleicht eine Führung stattfindet. Ansonsten lohnt sich die Erkundung auf eigene Faust aber auch!

This article was updated on 4 April 2009