3 Musketiere - das Musical
Da es sich bei den Karten um ein Weihnachtsgeschenk handelte, hatten wir recht gute Plätze in der Mitte der Bühne - 4. Reihe. Mittwochs noch erschwinglich, an anderen Tage wären es noch 20 € Extra gewesen.
Die Vorgeschichte wird zur Einstimmung als Gauklerspiel aufgeführt - eine Horde von ärmlich gekleideten Pariser Bürgern lauscht den Neuigkeiten, die durch Maskenspiel untermauert werden. Diese Szene hat nicht allen gefallen, aber ich fand den Einfall und die Umsetzung schön anzuschauen.
Tja, die Handlung ist wohl Jedem bekannt: junger Kerl geht nach Paris und will Musketier werden. Bekommt Auftrag der Königin, ein Geschmeide aus England zurück zu holen und wird dabei auf einige Proben gestellt. Am Ende schafft er es aber, dank "Einer für Alle, Alle für Einen!".
Die gesamte Aufführung ist geprägt von Humor und Aktion - es gibt auch einige schöne, ruhige Stellen, aber dem "Mantel und Degen"-Genre des Films folgend ist das Musical nie langsam oder gar langweilig. Gleichzeitig wurden einige schöne Passagen der Geschichte nur angerissen um die Handlung zu straffen und sich auf das wesentliche zu konzentrieren.
Schön werden die Figuren in Monologen mit neuen Hintergrundgeschichten ausgestattet, die im Buch keine Entsprechung finden. Durch diese neuen Passagen werden vor Allem die "bösen" Figuren Lady Winter und Kardinal Richelieu besser ausgeleuchtet und man versteht ihre Motivation und kann auch etwas Sympathie fühlen.
Für die Rolle der Lady Winter sind dies sicherlich die Lieder "Engel aus Kristall" (eine Hommage von Athos an seine frühere Liebe) und "Wer kann schon ohne Liebe sein?" (Trio der weiblichen Hauptrollen), für Richelieu fand ich "Nicht aus Stein" das prägende Lied - es wird deutlich, dass der Kardinal wirklich an Gott glaubt und ihm zu Ehren die Macht der Kirche stärken will.
Die Figuren werden durch die schönen Kostüme (besonders erwähnenswert sind Lady Winter und der Kardinal) noch schöner dargestellt und man sieht die harte Arbeit der Menschen hinter der Bühne. Wie weit das geht, sieht man in jedem Akt, wenn Pferde auftauchen. Diese sind Kostüme, in denen ein oder zwei Darsteller stehen. Diese können den Pferdekopf bewegen und man kann offensichtlich auch auf dem Kostüm reiten.
Noch schöner ist die gehetzte Kutschenfahrt von Calais nach Paris - hier fahren die Musketiere frontal auf das Publikum zu und im Hintergrund sieht man eine nächtliche Straße vorüberziehen. Diese animierte Hintergründe sind eine echte Bereicherung für das Musical und sehr schön anzuschauen. Hinzu kommen aber genug reale Elemente um es nicht zur Effektshow verkommen zu lassen - wirklich gelungen!
Alles in Allem hat sich der Abend sehr gelohnt. Einziger Punkt für Wehmut war die Pause, die doch recht kurz ausfiel.